Krankheiten

Diese Liste kann auf keinen Fall einen Tieraztbesuch ersetzen, sie soll lediglich eine kleine Übersicht sein. Wenn der Hamster schlecht frisst, sich oft kratzt, nasse Augen oder andere nasse Stellen hat, langsam läuft, humpelt oder sonst irgendwie anders als normal reagiert, sollte man einen Tierarzt aufsuchen.


Augenerkrankungen

Es gibt zwei mögliche Augenerkrankungen: Konjunktivitis und Kerakonjunktivitis. Erstere kann durch eine bakterielle Infektion oder Abszesse im Oberkiefer entstehen, die entweder durch Karies oder eine Zahnwurzelentzündung hervorgerufen wurden. Weitere Ursachen können Bisswunden und Staub- oder Schmutzpartikel sein. Letzteres kann von staubiger oder schmutziger Einstreu herrühren. Bei der Konjunktivitis kommt es zu einer Schwellung der Augenlider oder gar der halben Gesichtshälfte. Behandelt wird die Konjunktivitis mittels Augentropfen bzw. -salben. Häufiger kommt die Keratokonjunktivitis vor. Die Ursache der Krankheit ist nicht genau geklärt. Da häufig eine Verletzung der Hornhaut nachgewiesen wird, ist auch hier die schädliche Wirkung von Staub und Schmutz in der Einstreu sehr wahrscheinlich. Meist ist hierbei nur ein Auge betroffen. Der Hamster sondert zuerst sehr viel Tränenflüssigkeit ab, danach trocknet das Auge aus. Das Augenlid kann verkleben, hervortreten oder auch zusammenfallen. Der Tierarzt entscheidet, ob ein operativer Eingriff notwendig ist oder nicht.

Backentaschenverstopfung/-verletzung

Bei der Fütterung von Schokolade, Gummibärchen und anderen Süßspeisen können die Backentaschen verkleben. Der Hamster muss dann schnellstmöglich zu einem Tierarzt, der die Backentaschen wieder ausräumt. Wenn sich der Kleine etwas Spitzes oder Scharfes in die Backentaschen gesteckt hat, kann er sich verletzen. Auch hier muss er zu einem Tierarzt, der die Backentaschen umstülpt, um die Wunden richtig zu versorgen. Unbehandelt kann in beiden Fällen eine Entzündung der Backentaschen die Folge sein.

Bisswunden

Bisswunden treten vor allem dann auf, wenn einander unbekannte Hamster zusammengesetzt werden. Ist beispielsweise ein Weibchen nicht paarungsbereit und wird dennoch ein Männchen in ihr Revier gesetzt, versucht es, den „Eindringling“ mit Bissen zu vertreiben. Die Verletzungen befinden sich häufig in der Kopf-, Flanken- oder Afterregion. Man muss den Hamster auf jeden Fall zum Tierarzt bringen. Dieser kann die Bisswunden versorgen.

Diabetes

Diese Krankheit ist nicht ganz so augenscheinlich wie manch andere hier beschriebene Erkrankung. Erhöhtes Körpergewicht, getrübte Augen und vermehrtes Wasserlassen können Hinweise auf Diabetes sein. Ursache ist meist eine falsche Ernährung. Zu viel Zucker und Fett in der Nahrung können Diabetes zur Folge haben. Die Diagnose kann durch Teststreifen, die es in der Apotheke gibt, erfolgen. Eine Behandlung ist oft nur durch kalorienarmes Futter und Bockshornklee möglich. 

Durchfall

Durchfall kommt bei Hamstern am häufigsten vor und kann auf viele unterschiedliche Erkrankungen hinweisen. Da nur der Tierarzt die tatsächliche Krankheit und deren Schweregrad feststellen kann, sollte man noch am selben Tag einen Tierarzt aufsuchen. Mögliche Ursachen sind: falsche Ernährung, eine bakterielle Infektion oder auch eine Vergiftung. Solange der Hamster Durchfall hat, sollte man ihm kein Frischfutter mehr geben.

Erkältung

Wenn der Hamster niest, Schnupfen hat, Gewicht verliert, die Augen tränen und beim Atmen pfeifende Geräusche zu hören sind, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Erkältung. Ursachen können Zugluft sein, aber auch mangelhafte Hygiene, Stress und starke Temperaturschwankungen im Zimmer. Eine Erkältung sollte nicht unterschätzt werden. Man sollte umgehend mit dem Hamster zum Tierarzt gehen. Die harmlos erscheinende Erkältung kann sich unter Umständen zu einer Lungenentzündung entwickeln.

Gebärmutterentzündung

Im Bereich der Geschlechtsöffnungen ist verklebtes Fell oft der erste Hinweis auf eine Erkrankung, die einer sofortigen tierärztlichen Behandlung bedarf. Bei weiblichen Hamstern kann die Verschmutzung der Genitalregion beispielsweise auf eine Gebärmutterentzündung (Pyometra) hinweisen.

Besonders bei älteren Tieren ab zirka einem Jahr treten Entzündungen der Gebärmutter gehäuft auf.

Sie geht oft mit unspezifischen Krankheitssymptomen einher:

  • Stark riechender, eitriger Vaginalausfluss, der mit Blut durchsetzt sein kann
  • Schmerzsymptome sind möglich: angelegte Ohren, gekrümmter Rücken, unsicherer Gang oder Schmerzlaute bei Druckausübung
  • Deutlich reduziertes Allgemeinbefinden
  • Angespannter und praller Bauch, vor allem bei einer geschlossenen Gebärmutterentzündung
  • Unter Umständen verminderte Mobilität, Trägheit, vermehrtes Schlafen
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsschwankungen

Sollte man eines dieser Symptome feststellen, sollte man schnellstens zum Tierazt, da eine Gebärmutterentzündung schnell zum Tod führen kann. Der Tierazt wird dann ein Antibiotikum verschreiben und bei besonders schweren Fällen kann sogar eine Operation in Erwägung gezogen werden.

Gelenkentzündung

Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie zum Beispiel die Gelenkentzündung, können durch einen Vitamin-E-Mangel hervorgerufen werden. Als vitamin-E-reiches Futter gelten Weizen- und Haferkeime sowie Quark, Joghurt und frisches Gemüse.

Hitzeschock

Da Hamster keine Schweißdrüsen besitzen, über die sie ihre Körpertemperatur regeln können, ziehen sie sich in freier Wildbahn sofort in ihren Bau zurück, wenn es ihnen zu heiß wird. In einem Käfig oder Terrarium haben sie diese Möglichkeit nicht. Man muss  deshalb darauf achten, dass die Raumtemperatur 25 Grad nicht übersteigt. Ansonsten kann der Stoffwechsel des kleinen Nagers zusammenbrechen. Der Hamster wird apathisch, und die Atmung ist stark beschleunigt. Man muss den Kleinen an einen kühlen Ort bringen und  den Käfig mit einem nassen Tuch abdecken.

Knochenbruch

Meistens verletzt sich der Hamster beim Auslauf. Man muss daher dafür sorgen, dass der Auslauf sicher gestaltet ist. Auf diese Weise kann man die meisten Gefahrenquellen ausschließen. Hat sich der kleine Mitbewohner verletzt und kann vielleicht sogar nicht einmal mehr laufen, muss man mit ihm sofort zum Tierarzt. Dieser wird nach einer Röntgenaufnahme feststellen, wie stark sich der Kleine verletzt hat und ob eine Heilung möglich ist.

Läuse

Läuse sind mit bloßem Auge zu erkennen. Sie hinterlassen Eier im Fell des Hamsters, die wie kleine Schuppen aussehen. Diese kleinen Tierchen führen beim Nager zu starkem Juckreiz. Läuse sind auch auf den Menschen und andere Heimtiere übertragbar. Man muss deshalb schnellstmöglich zu einem Tierarzt gehen. Dieser wird entsprechende Mittel geben, um den Nager von den lästigen Tierchen zu befreien. Die Behandlung ist sehr langwidrig.

Lymphozytäre Choriomeningitis (LCM) / Hirnhautenzündung

Die Krankheit tritt zwar sehr selten auf, ist jedoch auf den Menschen übertragbar. Es handelt sich hierbei um einen Virus, der häufig zwischen dem dritten und sechsten Monat auftritt. Die Ausscheidung und somit auch die Übertragung der Erreger erfolgt über Kot, Urin, Milch und Speichel und ist nur bis zum dritten Monat möglich. Ältere Tiere werden nicht von der Krankheit befallen. Symptome sind beim Hamster kaum bis gar nicht zu erkennen. In Einzelfällen kommt es zu Entwicklungsstörungen, Streckkrämpfen, Lähmungen oder Bindehautentzündung. Der Tierarzt kann die Krankheit mithilfe eines Bluttests diagnostizieren. Nach einer dreiwöchigen Behandlung hat es der Kleine meist überstanden. Infiziert sich ein Mensch mit diesem Virus, sind die Krankheitsanzeichen ähnlich wie bei einer Grippe: Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Es ist jedoch auch eine schwere Verlaufsform möglich, bei der es zu einer Hirnhautentzündung oder Meningozephalitis (Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten) kommen kann. Schwangere Frauen sollten auf die Anschaffung eines Hamsters verzichten, da der Virus auch auf den Fötus übertragen werden kann, wenn sich die werdende Mutter selber angesteckt hat. Hierbei kann es zu Missbildungen und Fehlgeburten kommen. Um eine Ansteckung vorzubeugen, sollte der kleine Nager aus einer LCM-freien Zucht stammen.

Milbenbefall

Wenn sich der Hamster sehr häufig kratzt, reizbar ist, er Fell verliert oder die Haut stellenweise borkig und krustig wird, dann handelt es sich vermutlich um einen Milbenbefall. Während sich die einige Milbenarten über den ganzen Körper ausbreiten, sind andere nur auf bestimmte Körperstellen beschränkt. Ein mit Milben infizierter Hamster muss unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser bestimmt die Milbenart und verabreicht dann das richtige Medikament (oft ein Spot On). Außerdem muss je nach Milbenart das komplette Gehege entleert und gereinigt werden. Das Zubehör aus Holz sollte ausgebacken werden.

Nassschwanzkrankheit

Die Nassschwanzkrankheit ist auch unter dem Namen „Wet Tail Disease“ und „Kolibazillose“ bekannt. Ähnlich wie bei der Hirnhautentzündung werden auch hier nur Junghamster (unter acht Wochen) befallen. Die kleinen Nager haben nasse Stellen im Schwanzbereich, Fieber, Blähungen und leiden an Durchfall. Stress, zu frühe Trennung von der Mutter, plötzliche Futterumstellung und andere, den Darm belastende Einflüsse können zu einer krankhaften Vermehrung der E.-coli-Keime führen. Da die Krankheit innerhalb von nur wenigen Tagen zum Tod führt, müssen Sie mit Ihrem Hamster schnellstmöglich zum Tierarzt. Ist die Krankheit noch nicht zu weit vorangeschritten, kann sich der kleine Nager von der Kolibazillose wieder erholen.

Pilzbefall

Die Symptome eines Pilzbefalls sind ähnlich denen eines Milbenbefalls. Der Hamster kratzt sich ständig und hat Krusten auf der Haut. Stellenweise bekommt er bei einem Pilzbefall noch zusätzlich Haarausfall, und es bilden sich mit der Zeit kahle Stellen. Die Haut ist gerötet und weist Bläschen auf. Ein Pilzbefall deutet meist auf ein schwaches Immunsystem des Tieres hin. Denn Pilzsporen sind fast überall zu finden, ohne dass ein gesunder Hamster krank wird. Ist der Pilz einmal ausgebrochen, bekommt ihn der kleine Nager schwer wieder los. Auch wenn der Pilz äußerlich nicht mehr zu sehen ist, ist er meist unerkannt noch vorhanden. Wie und wie lange der Pilz behandelt werden muss, kann nur der Tierarzt feststellen.

Salmonellose

Der Verlauf ist meist sehr schnell und führt unbehandelt zum plötzlichen Tod. Bei der leichten Form der Salmonellose wirkt der Hamster apathisch, leidet unter Appetitlosigkeit und Durchfall. Außerdem magert er ab, und sein Fell wird struppig. In jedem Fall muss der kleine Nager sofort zum Tierarzt, denn die Salmonellose ist auch auf den Menschen übertragbar. Infizieren kann sich ein Hamster über verkotetes Futter oder rohe Speisen, wie Eier oder Fleisch.

Tumor

Tasten Sie Ihren Hamster regelmäßig nach harten Stellen oder Beulen unter der Haut ab. Tumore haben nichts mit Haltungsfehlern zu tun. Eine Gewebswucherung kann jeder Hamster bekommen. Ein weiteres Symptom für einen Tumor kann auch Blut im Urin sein.  Der Tierarzt wird beraten, ob ein operativer Eingriff sinnvoll ist.

Wurmbefall (Endoparasiten)

Endoparasiten kann man beim Hamster nicht sehen und auch die Symptome sind nicht eindeutig. Anzeichen könnten Gewichtsverlust, struppiges Fell  oder Durchfall sein. Eine sichere Diagnose kann nur der Tierarzt durch eine Kotuntersuchung stellen. Für die Kotprobe muss man mindestens 3 Tage lang Kot vom Hamster sammeln, da sich nicht in jeden Kot Würmer befinden. Bei Wurmbefall wird der Tierarzt ein Medikament verschreiben und man muss das gesamte Gehege samt Zubehör reinigen (ausbacken und desinfizieren). Außerdem muss der Hamster in Quarantäne, wo man alle drei Tage alles reinigen muss. 

 

Quelle: http://herz-fuer-tiere.de/ratgeber-tier/kleinsaeuger/hamster/pflege-gesundheit/typische-krankheiten-beim-hamster